hr2 Morgenfeier
Die Phantasie sieht nicht nur schwarz
Karsten Fink / Medienhaus
15.11.2020
oer
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Heute will ich von der Hoffnung erzählen. Von der Kraft, die darin steckt, sich hinauszuträumen aus dem, was uns grad bedrückt. Ich will meine Phantasie fliegen lassen, über das Chaos hinaus ins Freie, den Himmel hinauf. Sie soll umherschweifen, frei wie ein Vogel und Ausschau halten nach dem Hoffnungsvollen, nach einer Welt, wie sie sein könnte. Denn „die Phantasie sieht nicht nur schwarz“. Das sagt einer, der sich mit der Dunkelheit auskennt: der israelische Schriftsteller David Grossmann. Er schreibt das in seinem Corona-Tagebuch ganz am Anfang der Pandemie, im März. Und das klingt so:
Die Phantasie sieht (…) nicht nur schwarz, sie hilft uns unter Umständen, unsere seelische Freiheit zu bewahren. (…)Solange wir noch die Fähigkeit besitzen, uns einen besseren Zustand vorzustellen, so lange wissen wir, dass die Seuche und die Furcht vor ihr unser Wesen noch nicht völlig vereinnahmt haben. Und dann wird die Hoffnung möglich, nach dem Abflauen der Epidemie, wenn die Luft sich wieder mit Heilung, Erholung, Gesundheit füllt, könnte ein anderer Geist in die Menschheit einziehen, ein Geist von Leichtigkeit und neuer Frische (…). Vielleicht wird Sanftmütigkeit für eine gewisse Zeit sogar zu einer legalen Verhaltensweise.“1
Die komplette Morgenfeier von Doris Joachim gibt es
ab dem 15.November 2020, 7.30 Uhr, zum Nachlesen auf kirche-im-hr.de
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